In einem im Januar erschienenen Volksstimme-Artikel über die Sozialregion Nord fühlte sich Magdeburgs Sozialbeigeordneter Hans-Werner Brüning missverstanden. Denn in den beiden Gemeinwesenarbeitsgruppen (GWA) Kannenstieg und Neustädter See entzündete sich an seinen Aussagen eine Diskussion, die er auf einer gemeinsamen Sitzung kürzlich beilegen wollte. Konkret geht es um das Pilotprojekt zur Verbesserung der Sozialarbeit in Nord. Seit 2010 testet die Stadtverwaltung durch „Integrierte Sozialarbeit“ neue Wege, um die soziale Situation im Stadtgebiet zu verbessern. Die steigenden Sozialausgaben zwingen die Stadtverwaltung dazu, die Angebote zu optimieren. Ab 2014 wird das Projekt stadtweit übertragen, wobei die Erfahrungen aus der Sozialregion Nord als Beispiel dienen sollen.
Insbesondere Brünings Aussagen zur Netzwerkarbeit in Nord und die fi nanzielle Unterstützung für soziale Arbeit und Einrichtungen standen im Fokus der GWA-Sitzung. Denn dass „die verschiedenen Akteure nicht optimal zusammenarbeiten“ würden, wurde lautstark von den engagierten GWAlern kritisiert. Marcel Härtel vom Bürgerverein erklärte: „Ich verstehe nicht, weshalb unsere Netzwerkarbeit nicht gut genug sein soll. Wir arbeiten im Stadtteil hervorragend zusammen und die Einrichtungen kommunizieren sehr gut miteinander.“ Brüning betonte, dass Formen des Zusammenwirkens zu defi nieren seien, die neue Partner einbeziehen und den Ressourceneinsatz effi zienter gestalten. Viele hatten dies so verstanden, dass die Stadtverwaltung nur Leistungskürzungen im Sinn hätte. Daraufhin wusste sich Brüning folgendermaßen zu verteidigen: „Wir haben jedes Jahr mehr Sozialausgaben. Wir haben jedoch die Absicht, alle Leistungen der Stadt und der mit ihr zusammenarbeitenden Verbände, Institutionen und Träger im Rahmen des Pilotprojekts zu prüfen und Entscheidungen über notwendige Änderungen in der sozialen Infrastruktur und der Leistungen herbeizuführen.“ Vorhandene Hilfen für sozial Benachteiligte wie der „Magdeburger Pass“ oder das Bildungsund Teilhabepaket würden zudem nicht ausreichend in Anspruch genommen. Hier rief Brüning nochmals zu einer verbesserten Kommunikation und Netzwerkarbeit auf, sodass mehr Menschen erreicht werden können. Sandra Täntzler merkte an, dass die Wege für Hilfen wie „Bildung und Teilhabe“ vereinfacht werden müssten, um mehr bedürftige Menschen zu erreichen. Dazu Brüning: „Diese Bürokratie finde ich persönlich auch nicht gut, jedoch gibt es Hilfen vom Sozialamt oder Jobcenter, die Formulare auszufüllen.“ Petra Zimpel setzte auf ein Versprechen, dass das Bürgerhaus im Kannenstieg so bleibt wie es ist. Doch diese Garantie könne er leider nicht geben, erklärte der Beigeordnete.
(Quelle: Volksstimme)
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