Ratsmehrheit macht den Weg frei für die neue Straßenbahntrasse

Kritik am Vorhaben kommt von unmittelbaren Anliegern der neuen Trasse und im Stadtrat von der Linken, die an der Wirtschaftlichkeit Zweifel anmelden. Am Ende entschied der Stadtrat 40 zu 8 pro Trassenbau (zwei Enthaltungen). Die Gegenstimmen steuerten Linke und Gartenpartei-Mann Roland Zander bei. Letzteres verwundert nicht, denn für den neuen Weg der Straßenbahn müssen auch Gärten weichen.

Eine große Ratsmehrheit ist allerdings ebenso wie die MVB und die Stadtverwaltung vom Sinn des bereits vor anderthalb Jahrzehnten grundsätzlich beschlossenen Projektes überzeugt. Die Bauabschnitte 5 und 6 der neuen Trasse binden Birkenweiler und den Kannenstieg ans bestehende Netz an.

„Von den rund 6000 Bewohnern im Kannenstieg sind mehr als die Hälfte in einem fortgeschrittenen Alter. Wohin entwickelt sich die Einwohnerzahl? Lohnt sich der Bau?“ Linke-Fraktionschef Frank Theile meldet heftige Bedenken an und musste eben dafür heftige Kritik im Rat einstecken. „Das regt mich richtig auf, Herr Theile, wie Sie die Stadt kleinreden! Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Menschen hier gute Arbeit, guten Wohnraum, gute Lebensqualität finden. Immer dieses Gerede vom Schrumpfen, aber das Gegenteil ist doch der Fall“, entgegnete Klaus Kutschmann (Bund für Magdeburg). Aktuell entwickelt sich die Einwohnerzahl ansehnlich. OB Lutz Trümper (SPD): „Vor Jahren hatten wir Prognosen, die Magdeburg heute bei unter 200 000 Einwohnern sahen. Das ist bekanntlich nicht eingetreten und heute weiß niemand, ob nicht vielleicht in zehn Jahren 10 000 Ausländer im Kannenstieg leben.“

Keine Front neben der Linken meldete am Donnerstag im Rat Kritik am Trassenbau an, im Gegenteil. Die Mehrheit ist vom Nutzen für die Bewohner der neu angebundenen Stadtteile fest überzeugt und davon, dass die zuvor von Bundesexperten begutachteten Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit zutreffen. Auf Letztere hatte Trümper im Laufe der Debatte hingewiesen und darauf, dass Bund und Land insgesamt 90 Prozent der Baukosten tragen und also von Nutzen und Wirtschaftlichkeit überzeugt sein müssen.

Falko Grube (SPD) dachte bereits laut in die Zukunft und meldete für seine Fraktion Interesse und Mitsprache bei der künftigen MVB-Linienführung nach Fertigstellung der Trasse an: „Das wird Auswirkungen auf den Verkehr in der ganzen Stadt haben.“ Auch Oliver Müller (Linke) blickte in die Zukunft und wollte wissen: „Wie lange dauert die Lieferung einer neuen Straßenbahn ab Bestellung?“ Der Baubeigeordnete fragte kurz bei der MVB-Chefin nach: „Das sind tatsächlich acht Jahre.“ Die MVB müssen eilig ordern.

(Quelle: Volksstimme, 18.04.2015)

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