Bällebad und Billy ab Sommer 2017

Schwedisches Möbelhaus Ikea sieht sich bei der Ansiedlung im Kannenstieg voll im Zeitplan

Der Bau des Möbelhauses Ikea in Magdeburg geht voran. Der schwedische Möbelriese will demnach im Sommer 2017 am Kannenstieg sein 53. Haus in Deutschland eröffnen. Das wurde gestern Abend auf einer Bürgerversammlung erneut untermauert.

Planen sie noch oder bauen sie schon? Diese Frage frei nach einem Werbeslogan des Möbelherstellers mit den blau-gelben Markenfarben kann eindeutig beantwortet werden: Während am Sülzborn am Abend Fragen von Anwohnern geklärt werden, schreddern wenige Meter nebenan schwere Baumaschinen den Schutt des Milchhofes. „Auf dessen ehemaliger Fläche wird im Sommer 2017 unser Haus pünktlich eröffnen“, verkündet Franco Powilleit vor den etwa 200 Gästen des Bürgerabends.

Der leitende Ikea-Mitarbeiter koordiniert seit knapp zwei Jahren den Aufbau des 53. deutschen Möbelhauses und kennt mittlerweile auch viele der betroffenen Anwohner persönlich. Aus deren Reihen gibt es an diesem Abend aber vergleichsweise wenig Fragen. Aufgeheizte Stimmung wie oft bei Bürgerversammlungen zu Bauvorhaben - hier ist sie nicht zu spüren, die ein oder andere Sorge aber schon.

An Spitzentagen kommen bis zu 5100 Autos

„Was ist mit dem Verkehr? Welche Abstandsflächen gibt es zu unseren Gärten?“, sind die wichtigsten Anliegen, die Powilleit zu klären hat. Demnach wird es an der Kreuzung der Ebendorfer Chaussee mit dem Sülzborn und dem Silberbergweg eine Aufweitung und Spurerhöhung in alle Richtungen geben. „Wir haben mit einem Ingenieurbüro die Verkehrssituation genau untersucht. Als Vergleich dient uns dabei unser Haus in Rostock. Die Werte von dort haben wir als Grundlage genommen, sie verdoppelt und danach das Verkehrskonzept erarbeitet“, so Powilleit.

Ikea rechnet in Magdeburg an normalen Tagen von Montag bis Freitag mit 2400 Autos, an Freitagen mit 3400 und in Spitzenzeiten wie an einem Sonnabend mit 5100 Autos, sagte Ikea-Sprecherin Chantal Gilsdorf. Für diese Zahl sei die Planung mindestens ausgelegt. Da Ikea mit einem Einzugsgebiet von etwa 50 Kilometern ringsum das Haus im Kannenstieg rechne, gehe man außerdem davon aus, dass ein Großteil der Kundschaft über die Autobahn anfahre. Dafür liege das Haus günstig. Ohne durch die Stadt zu müssen könnten Kunden von auswärts über die Auf- und Abfahrt Kannenstieg direkt an- und abreisen. „Zudem sollen die Ampelschaltungen dem Bedarf angepasst werden“, sagte Magdeburgs Tiefbauamtsleiter Thorsten Gebhardt. Im Auftrag der Stadt Magdeburg verhandelt er mit Ikea einen städtebaulichen Vertrag, in dem die Einzelheiten der öffentlichen Erschließung geregelt werden. Demnach soll die Zufahrt zum Parkplatz des Möbelhaues direkt von der Ebendorfer Chaussee aus erfolgen. Die Abfahrt dagegen erfolgt über den Sülzborn. Zusätzlich setzen die Schweden darauf, dass etwa 15 Prozent der Kunden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, vor allem mit der Straßenbahn.

Direkt neben dem künftigen Standort befindet sich schon jetzt eine Wendeschleife der Straßenbahn. Außerdem sollen Lastenfahrräder und Elektromobile zum Verzicht auf das Auto animieren.

Die angrenzenden Kleingärtner hingegen müssten sich laut Ikea keine großen Sorgen machen. Hinter dem Haus in Richtung Norden entstehe eine 50 Meter lange und drei Meter hohe Schallschutzwand im Abstand von drei Metern zu den Gärten. Sie solle den Lärm der Anlieferungen dämpfen. Powilleit sagte, dass nach Eröffnung durchschnittlich vier bis fünf, an Brückentagen auch mal sechs Lkw zwischen 6 Uhr und 9 Uhr Waren anliefern.

Nach rund 70 Minuten waren dann zumindest öffentlich die wichtigsten Fragen geklärt, bevor es in Einzelgespräche ging.

Lob aus der Verwaltung: „Professionell, clever“

Seitens der Stadt, die lange um die Ansiedlung von Ikea gerungen hatte, gab es am Abend Lob. Tiefbauamtsleiter Thorsten Gebhardt: „Die sind sehr professionell, sehr clever“, sagte er.

Möglicherweise ein Grund, warum nicht mehr nur geplant, sondern eben auch schon abgerissen werde fürs Haus mit Angeboten vom Bällebad bis zum Billy-Regal.

(Quelle: Volksstimme, 16.07.2016)

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