Einrichtungs-Riese Ikea hat in Magdeburg den Grundstein gelegt und will Mitte 2017 eröffnen
Mehr als eine Million Kunden sollen jedes Jahr das neue Ikea-Einrichtungshaus in Magdeburg besuchen, hoffen die Schweden. Läuft alles nach Plan, wird die Niederlassung im Sommer des kommenden Jahres eröffnet.
Manchmal hilft einem Oberbürgermeister doch die Zeit. Seit 2001, dem Jahr, als Lutz Trümper (parteilos) Rathaus-Chef in Magdeburg wurde, stellten Journalisten Fragen zu einer möglichen Ansiedlung von Ikea. Trümper zuckte meist mit den Schultern. Doch spätestens seit Mittwochmittag muss der Fragenkatalog überarbeitet werden. Denn Ikea hat in der Landeshauptstadt den Grundstein gelegt.
Für 50 Millionen Euro bauen die Schweden auf dem Gelände des ehemaligen Milchhofs im Norden von Magdeburg ein neues Einrichtungshaus. 150 Arbeitsplätze schafft der Möbel-Riese. Rund 1,2 Millionen Kunden soll die Niederlassung jedes Jahr anziehen, hat Ikea berechnet. Magdeburg hat auf Ikea gewartet, fast zwei Jahrzehnte lang. Umfragen auf Facebook haben den Konzern zusätzlich ermuntert, endlich in den Norden Sachsen-Anhalts zu ziehen. Im Sommer des kommenden Jahres soll das Ikea-Haus eröffnen und den Menschen endlich Hot-Dogs, Köttbullar und Billy-Regale bringen.
„Hier wird etwas entstehen, worauf die Magdeburger jahrelang gewartet haben“, fasst Lutz Trümper bei der Grundsteinlegung zusammen. Für den Oberbürgermeister ist die Ikea-Ansiedlung ein Gütesiegel. Das neue Haus in Magdeburg ist die 53. Niederlassung des Konzerns in Deutschland. „Natürlich versprechen wir uns einen Image-Gewinn“, sagt Trümper. Auch in der Stadtkasse dürfte es dank Ikea klingeln. Filialen dieser Größe bringen den Städten in der Regel einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag als Gewerbesteuer-Einnahmen, teilt Ikea auf Anfrage mit. „Ikea hat vor Ort eine neue GmbH gegründet und wird auch Gewinne machen“, kündigt Johannes Ferber an, Expansionschef bei Ikea Deutschland. In der Vergangenheit war Ikea auch in die Kritik geraten, weil der Konzern mit einem komplizierten Firmengeflecht die Steuerlast an einzelnen Standorten senken konnte.
In Magdeburg ist das am Tag der Grundsteinlegung kein Thema. Der Chef des neuen Einrichtungshauses, Matthias Schrabe, lobt die Zusammenarbeit mit Kommune, Vereinen und Institutionen. Ikea, sagt er, will sich einbringen. „Wir wollen ein Teil der Stadt werden“, sagt Schrabe. Mit der Universität bestehe bereits eine Kooperation: Eine Bachelorarbeit soll sich demnächst mit dem Logistik-Konzept am Standort befassen. Die Befürchtungen, dass Ikea auch Kunden aus dem Stadtzentrum abziehen könnte, teilte Schrabe nicht. „Wir wollen uns mit der Innenstadt verflechten“, sagt er.
Die Basis dafür hat Ikea vor einigen Tagen selbst geschaffen. Seit September ist die Magdeburger GmbH Mitglied der IG Innenstadt, der Interessengemeinschaft vieler Einzelhändler aus dem Stadtzentrum.
(Quelle: Volksstimme, 27.10.2016)
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