Überraschendes Aus fürs Wohncafé

Verschlossene Türen am Nachbarschaftstreff in Nord: So geht es weiter

Der Treffpunkt Wohncafé im Hochhaus am Milchweg ist vorerst Geschichte. Die Pfeifferschen Stiftungen haben sich zurückgezogen. Die Guericke-Genossenschaft will das Projekt aber fortführen.

Die überraschendste Nachricht hatte sich Stadtteilmanager Marcel Härtel für den Schluss der Sitzung der AG Gemeinwesenarbeit (GWA) Kannenstieg aufgehoben. „Pfeiffers sind aus dem Milchweg ausgezogen“, erklärte er der Bürgerrunde am Mittwochabend. Der Treffpunkt Wohncafé, eine soziale Einrichtung im Hochhaus am Milchweg, ist damit vorerst Geschichte. Über die Hintergründe sei ihm nichts bekannt, eine Ankündigung oder eine Verabschiedung habe es nicht gegeben, bedauerte er. Auch vor Ort findet sich kein Hinweis über die Schließung oder deren Gründe.

Auf Volksstimme-Anfrage erklärt René Maresch, Leiter Unternehmenskommunikation bei den Pfeifferschen Stiftungen, wie es dazu gekommen ist. Demnach habe die Wohnungsgenossenschaft „Otto von Guericke“ die Finanzierung bereits seit 2020 übernommen. Der Vertrag wäre Ende des Jahres ausgelaufen. Weil nun auch der Quartiersmanager nicht mehr zur Verfügung stand, wäre es aus wirtschaftlicher Sicht unsinnig gewesen, jemand Neues zu suchen. „Es ist sehr schade und wir bedauern es sehr“, erklärt René Maresch. Die geplante

Querfinanzierung über einen eigenen Pflegedienst vor Ort habe nicht realisiert werden können. Auch Corona und der einhergehende Besucherrückgang habe eine Rolle gespielt.

Das Quartiersmanagement und damit auch das Wohncafé waren 2015 in dem Hochhaus eingerichtet worden. Vor allem Senioren aus der Umgebung sollten einen Anlaufpunkt finden. Damals gab es dafür eine Förderung der Stiftung Deutsches Hilfswerk. Diese war aber 2020 ausgelaufen, woraufhin sich die Genossenschaft bereiterklärt hatte, die Personalkosten, wenn auch in geringerem Zeitumfang, zu übernehmen. Was die Kommunikation angeht, sagt Maresch, dass die Stammkunden des Wohncafés informiert worden seien. Es habe auch eine Verabschiedung mit Blumensträußen gegeben. Warum es nicht beim Stadtteilmanagement oder der GWA angekommen ist, könne er nicht sagen.

Wie es mit dem Treff weitergeht, ist nun Sache der Guericke-Genossenschaft. Vorständin Karin Grasse versichert, dass man das Projekt „auf jeden Fall“ fortführen wolle. Zusammen mit den Ehrenamtlichen, die die Einrichtung bereits jetzt die meiste Zeit betreut haben, wurde vereinbart, im September einzelne Veranstaltungen wie den Kaffeeklatsch oder den Mittagstisch fortzuführen. Zudem sei man in Verhandlungen mit dem Verein Tierisch geborgen, der direkt neben dem Wohncafé sein Domizil hat. Dieser soll das Angebot im Idealfall in gleicher Weise fortführen, sagt Karin Grasse.

(Quelle: Volksstimme, 09.09.2022)

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