Digitale Welten im Seniorenheim

Dank neuer Technik können die Bewohner des Hermann-Beims-Hauses ihre Aktivitäten ausweiten

In Senioreneinrichtungen hat die digitale Welt längst Einzug gehalten. Das betrifft nicht allein die Verwaltung, sondern auch das Leben der Bewohner. Bei einem Besuch im Hermann-Beims-Haus der Awo zeigen sich einige Möglichkeiten.

Klar, in den gemeinsam genutzten Räumen des Hermann-Beims-Hauses der Awo am Neuen Sülzeweg stehen in den Schränken bis heute Brettspiele, die auch immer einmal wieder gern genutzt werden. Das Leben hat sich gewandelt. Zur Realität sind virtuelle Welten hinzugekommen – und an diesen möchten auch die älteren Menschen teilhaben. Beispiel dafür sind Klara Piontek und Marianne Galgan. Sie haben sich auf Stühlen vor dem sogenannten Care-Table Platz genommen. Der – wenn man es so übersetzen mag – Tisch, der sich um die Interessen der Tischgäste kümmert, bietet Informationen und Unterhaltung. Klara Piontek sagt: „Am liebsten spielen wir hier, Mensch ärgere dich nicht’.“

Gewürfelt wird dabei durch das Tippen auf einen auf dem Bildschirm angezeigten Würfel, und auch die Figuren können einfach über den Bildschirm gezogen werden. Das Angebot, das es im Foyer seit einigen Monaten gibt, erfreut sich dabei großer Beliebtheit. Marianne Galgan sagt: „Manchmal muss man schon Glück haben, einen Platz zu bekommen.“

Viele Bewohner zeigen ein großes Interesse

Dagmar Schröter leitet die Einrichtung und bestätigt: „Die Menschen, die heute hier bei uns leben, sind eben ganz andere, als die vor 20 Jahren bei uns waren.“ Es gibt keine Scheu mehr vor digitalen Geräten und digitalen Welten – eher Neugier und das Wissen darum, dass die neuartige Technik den eigenen Alltag bereichern kann. Man sehe das neue Gerät mit dem großen Bildschirm und den großen Symbolen als willkommene Ergänzung zu den bestehenden Angeboten zur Freizeitgestaltung für die 88 Menschen, die im Hermann-Beims-Haus leben. Der tischgroße berührungssensitive Bildschirm, an dem sich Klara Piontek und Marianne Galgan Mensch-ärgere dich-nicht-Duelle liefern, ist dabei nicht die einzige Neuerung, die die Awo-Einrichtung im Rahmen einer Digitalisierungsoffensive für die Bewohner angeschafft hat. Dagmar Schröter berichtet: „Wir haben auch Smartphones angeschafft, mit denen über das Internet kommuniziert werden kann.“ Damit erreichen auch jene Senioren, die sich bislang nicht mit WhatsApp und anderen sozialen Netzwerken befasst haben, ihre Kinder und Enkel auf einem Weg, den diese längst als selbstverständlichen Bestandteil ihres Lebens angenommen haben. Zusätzlich zu Besuchen und Telefonaten können so Bilder ausgetauscht werden und man kann miteinander auch über die Entfernung im Kontakt bleiben. Es geht darum, die Verbindung zu Freunden und Verwandten zu stärken und der Einsamkeit entgegenzuwirken.

Wie neue Technik Kultur in die Einrichtung holt

Zu den neuen technischen Errungenschaften gehören auch zwei VR-Brillen. Auch diese, so berichtet Dagmar Schröter, erfreuen sich in der Einrichtung einer sehr großen Beliebtheit und werden oft genutzt. Zum Einsatz kommen sie vor allem für den virtuellen Besuch in den verschiedensten Konzerten. Es geht mit den Brillen, über die eine virtuelle Realität eingeblendet wird, also um kulturelle Erlebnisse, die für viele Bewohner aufgrund ihres gesundheitlichen Zustands und ihrer eingeschränkten Mobilität sonst nur noch unter großem Aufwand oder in zahlreichen Fällen auch gar nicht mehr zu erreichen sind.

(Quelle: Volksstimme, 31.05.2022)

 

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