MEHRLiN als „Allzweckwaffe“ am sozialen Brennpunkt des Nordens

„Bildung im Quartier“ beim Träger IMA an der Klosterwuhne: Die ersten 13 Teilnehmer mit Migrationshintergrund, hier mit Schulungsleiterin Christine Rose, bekommen Wissen rund um Wirtschaft und Arbeitsmarkt vermittelt.
„Bildung im Quartier“ beim Träger IMA an der Klosterwuhne: Die ersten 13 Teilnehmer mit Migrationshintergrund, hier mit Schulungsleiterin Christine Rose, bekommen Wissen rund um Wirtschaft und Arbeitsmarkt vermittelt.

Für MEHRLiN, ein Programm, das für „Mehr Lebensqualität im Norden Magdeburgs“ sorgen soll, ist gestern der offi zielle Startschuss gefallen. Sechs soziale und Bildungsträger haben sich zusammengeschlossen, um Menschen, die aus verschiedensten Gründen bisher keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben, Perspektiven zu bieten.

Könnte der Sozialbeigeordnete Hans-Werner Brüning zaubern, wie die berühmte Sagengestalt Merlin, gäbe es manche Probleme im Magdeburger Norden ganz gewiss nicht. In der Realität sind die Sorgen aber da, und MEHRLiN soll nun gleichsam auf wundersame Weise einiges zum Guten wenden. MEHRLiN (steht für „Mehr Lebensqualität im Norden“) wird laut Brüning nicht zufällig in diesem Gebiet in Stellung gebracht: „Im jüngsten Stadtteilatlas ist die Sozialregion Nord als sozialer Brennpunkt mit einem hohen Anteil an Langzeitarbeitslosen ausgewiesen.“ Hier soll MEHRLiN, ganz ohne Tricks und Hokuspokus, gegensteuern: „Es ist ein Projekt, das seinesgleichen sucht“, meint Brüning. Das zeige nicht nur der Etat: Für drei geplante „zauberhafte“ Projektjahre stehen rund zwei Millionen Euro zur Verfügung. Sie kommen von dem Sozialfonds der Europäischen Union (75 Prozent), vom Bund (18 Prozent) und vom Jobcenter Magdeburg (7 Prozent). Finanziell geht es MEHRLiN damit vergleichsweise sehr gut, betonte der Sozialbeigeordnete mit Blick auf die schrumpfenden Etats des Jobcenters für Projekte zur Beschäftigungsförderung. „Es ist eine hohe Verantwortung, daraus das Maximale zu machen“, machte Brüning klar. Michael Scherschel, Geschäftsführer der SPI Soziale Stadt und Landentwicklungsgesellschaft, die den MEHRLiN-Pakt in Nord koordiniert, sieht das Netzwerk dafür gut aufgestellt: „Wir können auf unsere Erfahrungen und Erfolge mit einem ähnlichen Projekt in Halle zurückgreifen“, sagte Scherschel. Auch MEHRLiN biete ein vielseitiges Programm, um Arbeits- und Perspektivlosen, von der Jugend bis zum reiferen Semester, neue Chancen zu eröff - nen – und sie bestenfalls in feste Arbeit oder Ausbildungsbetriebe zu vermitteln. MEHRLiN als „Allzweckwaff e“ am sozialen Brennpunkt: Sechs Teilprojekte haben ihre Arbeit aufgenommen (s. Infokasten). Die Träger wollen sich nicht nur auf das Jobcenter verlassen, um Teilnehmer zu gewinnen, sondern in ansässigen Vereinen, Einrichtungen oder Begegnungsstätten, wie dem multikulturellen „Café Krähe“ der evangelischen Hoff - nungsgemeinde, Sympathien für MEHRLiN wecken. Insgesamt 600 Teilnehmer wollen die Akteure erklärtermaßen mit MEHRLiN in engeren Kontakt bringen. CDU-Stadtrat Bernd Heynemann wollte gestern wissen, wie hoch die Messlatte für MEHRLiN, den „Zauberer aus Nord“, liege, denn: „Blanke Beschäftigungstherapie können wir uns nicht leisten.“ Nach Angaben der SPI sind feste Ziele mit den Geldgebern vereinbart worden: „Wir wollen mindestens 50 Personen in feste Arbeit vermitteln, 20 Jugendliche in Ausbildung und 25 Existenzgründungen begleiten“, so SPI-Chef Scherschel. Ihm ist klar: „Daran muss sich MEHRLiN messen lassen.“ (Quelle: Volksstimme)

MEHRLiN: Die Partner und ihre Angebote

 

 

Gesundheitsmanagement (SPI Soziale Stadt und Land Entwicklungsgesellschaft): Gesunde Lebenswelten für die Stadtteilbevölkerung, Gesundheitsförderung für Mitarbeiter sozialer Einrichtungen (Multiplikatorenschulung)

 

Hoffnungsarbeit in Nord (Evangelische Hoff nungsgemeinde): Tätigkeiten mit handwerklicher, handarbeitlicher oder technischer Prägung zur Ausbildung und Stärkung von Kompetenzen, Kenntnissen und Fähigkeiten

 

BE-QL – Berufs-Bildungs- Entwicklungsberatung im Quartier (BBI Bildungs- und Beratungsinstitut): Vermittlung auf dem ersten Arbeitsmarkt und Deckung des Personalbedarfs in Firmen gegen den Fachkräftemangel

 

Bildung im Quartier (IMA Institut für Marktwirtschaft): Vermittlung von Wissen über Wirtschaft und Arbeitsmarkt

 

J4B – Anlaufstelle Bildung, Beruf, Beratung, Begleitung (Outlaw Gesellschaft für Kinder- und Jugendhilfe): Sozialpädagogische Begleitung für ausbildungsferne, sozial benachteiligte junge Menschen, um Brücken zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu schaff en.

 

fair.kaufen (AWO fair. leben GmbH): Aufbau eines Second-Hand-Geschäftes als Integrationsbetrieb mit Arbeitsplätzen für Menschen mit und ohne Behinderungen ● www.mehrlin.de

 


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