„Nordlichter“ gratulieren ihrem „Monster“

14 Tonnen schwerer Lindwurm wurde vor zehn Jahren auf Ringbrücke installiert

 „Was, so lange ist das schon wieder her?“, war Annette Münzels Reaktion vor einer Woche gewesen, als Astrid Weinhold sie im ASZ Kannenstieg besuchte. Die Künstlerin wollte eine spontane Geburtstagsparty für den von ihr geschaffenen Lindwurm auf der Fußgängerbrücke über den Ring veranstalten. Denn 10 Jahre ist es bereits her, dass der grüne Koloss dort installiert wurde und seitdem die Besucher Magdeburgs begrüßt.

Aus diesem Anlass trafen sich gestern ehemalige und aktuelle Teilnehmer der AG Gemeinwesenarbeit (GWA) Kannenstieg, Mitglieder des Bürgervereins Nord und auch frühere Mitarbeiter der Stadtverwaltung auf der Brücke, um im Nieselregen auf das Jubiläum anzustoßen. Kinder der Kita „Bummi“ kamen vorbei, um ein Geburtstagsständchen für den Lindwurm zu singen.

„Ganz großer Krampf“

Unter den Gästen war auch Doris Nikoll, ehemalige Mitarbeiterin im Stadtplanungsamt, die damals mitverantwortlich für die Installation gewesen war. Ein „ganz großer Krampf“ sei es gewesen, sagt sie. Einige Widerstände galt es zu überwinden, bevor die 14 Tonnen schwere Skulptur an Ort und Stelle gehievt werden konnte.

Lindwurm-Erschafferin Astrid Weinhold ist damals Ende 2004 ins Stadtplanungsamt gekommen und hätte ihre Idee von der grünen Sagengestalt verkündet. Anlässlich des anstehenden 1200. Stadtgeburtstags wollte sie ein bleibendes Geschenk machen. Nicht jeder war gleich davon angetan, doch es gab auch zahlreiche prominente Unterstützer, wie der damalige und mittlerweile wieder aktuelle Landtagspräsident Dieter Steinecke, die das Projekt vorantrieben.

Mit Hilfe von Fördermitteln aus dem Programm „Soziale Stadt“ und weiterer Sponsoren konnte es schließlich für 113 000 Euro umgesetzt werden. In der Nacht vom 16. zum 17. Dezember war es dann so weit. Per Schwerlasttransport waren die Einzelteile aus der Spezialfirma bereits einen Tag zuvor eingetroffen und aufgebaut worden. Mit zwei Krananlagen wurde der Lindwurm schließlich auf die Brücke gesetzt. Der Ring war für mehrere Stunden gesperrt.

Nur wenige Stunden nach Fertigstellung feierten die „Nordlichter“ ein großes Fest anlässlich der Eröffnung ihres neuen Wahrzeichens. Wortwörtlich über Nacht hatten Schüler der mittlerweile abgerissenen Wilhelm-Busch-Sekundarschule eine Chronik des Aufbaus zusammengestellt, berichtet Heinz-Josef Sprengkamp und zeigt ein Exemplar.

Der Lindwurm lebt aber nicht nur als feste Installation, sondern durch viele weitere Aktionen, wie Astrid Weinhold betont. Führungen, Umzüge und Maskenbasteln zum Thema wurden seit damals durchgeführt. Die Stadtteilzeitung für das Wohngebiet Nord trägt seinen Namen. Für den Reformationstag 2016 plant sie bereits eine Lindwurm-Radwanderung.

Lindwurmblut bildet See

Die Sage, auf die der Lindwurm zurückgeht, beschreibt die Herkunft des Namens von Rothensee. Der Legende nach soll ein Zauberer in dieser Gestalt gegen ein Heer gekämpft haben, das eine entführte Braut befreien wollte. Ein mutiger Ritter streckte ihn schließlich nieder, sein vergossenes Blut bildete einen riesigen dunkelroten See – den Rothensee.

Eine Informationstafel auf der Westseite der Brücke erzählt diese Geschichte vor Ort nach. Doch leider ist diese komplett verschmiert, so dass sie unleserlich ist, erklärt Doris Nikoll. Sie wünsche sich, dass die Stadtverwaltung dort aktiv werden könnte.

Stadtteilmanager Marcel Härtel kündigt immerhin schon mal an, dass er sich darum bemühen werde, im kommenden Jahr Mittel für die Reinigung der Lindwurmbeine von Graffiti zu erhalten.

(Quelle: Volksstimme, 18.12.2015)

 

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