Im Kannenstieg geht die Sonne auf

Über 40 Jahre alter Zeitmesser zieht von Süd nach Nord / Neuer Platz an Schulturnhalle

Eine über 40 Jahre alte Sonnenuhr bekommt ein neues Leben geschenkt. An der Grundschule „Am Kannenstieg“ zeigt sie nun den Kindern den Verlauf des Zentralgestirns.

Auch wenn sie keine Uhr dabei haben, wissen die Jungen und Mädchen der Grundschule „Am Kannenstieg“ jetzt immer, wann ihre Pause vorbei ist. Einzige Voraussetzung: Sie müssen die Zahlen bis 16 kennen. Denn von 8 bis 16 Uhr zeigt ihnen ihre neue Sonnenuhr an, welche Stunde gerade geschlagen hat – vorausgesetzt natürlich die Sonne scheint.

Wobei neu eigentlich das falsche Wort ist: Denn es war im Jahr 1974, als der Magdeburger Metallbauer Reiner Riegg die Sonnenuhr angefertigt hat, die jetzt die Südseite der Schulturnhalle schmückt. Ursprünglich war sie an der Semmelweisstraße an einem Gebäude angebracht. Nachdem dort ein Fitnessstudio eingezogen war, wurde sie dort allerdings von einem Werbeschild verdeckt. Außerdem fehlte bereits der Schattenstab und das Zifferblatt wies Lücken auf.

Umzug zur Sternwarte im Kannenstieg

Als Grundschullehrerin Anja Pfeifer das vor gut zwei Jahren in einem Vortrag zum Thema Sonnenuhren im Astronomischen Zentrum an ihrer Schule hörte, dachte sie sich gleich: „Die muss doch dort nicht vor sich hin gammeln.“ Und welcher Platz wäre besser geeignet als die Sternwarte samt Planetarium, die in die Kannenstieg-Grundschule integriert ist?

Gesagt, getan: Mit Hilfe ihres Bekannten Thomas Schneeberg kontaktierte sie den Betreiber des Fitnessstudios, Andreas Epperlein. Dieser ließ sich überzeugen und half im April 2016 bei der Demontage bereitwillig mit.

Anschließend wurde die verwitterte Sonnenuhr an der Otto-von-Guericke-Universität wieder aufgearbeitet. Sie wurde abgestrahlt, ausgebessert und neu beschichtet. Der Magdeburger Sonnenuhr-Experte Hans-Peter Bauer vom Freundeskreis des Astronomischen Zentrums kümmerte sich um die Montage eines neuen Schattenstabes. Er forscht seit vielen Jahren nach Exemplaren der frühesten Zeitmesser in der Stadt und hat bisher über 40 davon ausgemacht.

Dank an Beteiligte für Engagement im Ehrenamt

Der Eigenbetrieb Kommunales Gebäudemanagement hat schließlich Anfang Dezember die Montage an der Sporthalle der Schule übernommen. Am gestrigen Abend wurde die Sonnenuhr offiziell bei einer Veranstaltung im Planetarium eingeweiht, bei der allen Beteiligten für das größtenteils ehrenamtliche Engagement gedankt wurde.

Die Sonnenuhr wird nun auch aktiv in den Unterricht integriert. „In der 3. Klasse wird der Tagbogen der Sonne durchgenommen. Den können sich die Schüler dann an der Uhr anschauen“, sagt Lehrerin Anja Pfeifer.

(Quelle: Volksstimme, 02.02.2018)

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