Der digitale Spielplatz 2.0

Stadtgartenbetrieb startet Test mit DJ-Pult und Märchen-App

Der Stadtgartenbetrieb will die Nutzung von digitalen Spielgeräten auf dem Spielplatz testen. Ein DJ-Pult für Jugendliche und ein Klettergerüst mit Märchen-App für Kinder sind die Testballone.

Auch wenn es noch nicht angeschlossen ist: Was Annekatrin Barth und Frank Hoffmann über das DJ-Pult auf dem neuen Bolzplatz an der Hans-Grundig-Straße erzählen, klingt spannend. Jugendliche können dort künftig ihre Musik abspielen und wie ein richtiger DJ mit Effekten bearbeiten. Sogar zwei Plattenteller gibt es, mit denen der Nutzer die typischen Scratchgeräusche nachempfinden kann.

Das 1,5 Tonnen schwere Pult ist der erste Versuch des Stadtgartenbetriebs, den digitalen Spielplatz 2.0 auszuprobieren, wie die beiden Mitarbeiter erzählen. „Wir können uns nicht vor der Digitalisierung verschließen“, sagt Annekatrin Barth.

Eingeschränkte Lautstärke

Sorgen vor wummernden Bässen bis zum frühen Morgen müssten sich die Anwohner aber nicht machen. „Wir stellen einen Maximalwert ein, den wir vorher an den Häusern messen. Dann geht es nur leiser“, erklärt Frank Hoffmann. Außerdem ist die Nutzung des Pults nur von 10 bis 22 Uhr möglich, außerhalb dieser Zeit wird einfach der Saft abgedreht.

Und auch die jugendlichen Nutzer brauchen keine Bedenken wegen eines möglichen Missbrauchs ihrer Daten haben, da ihre Smartphones, Tablets oder andere mobile Geräte nicht direkt mit der Anlage verbunden werden. „Die Musik wird nur akustisch über die Lautsprecher weitergeleitet“, beschreibt Frank Hoffmann. Man legt ein Gerät auf die vorgesehene Fläche, von dort wird die abgespielte Musik auf die eingebauten Lautsprecher weitergeleitet. Wer möchte, kann zwei Geräte gleichzeitig laufen lassen und beide Lieder mischen – eben wie ein richtiger DJ.

Der zweite Versuch für den Spielplatz 2.0 wird noch in diesem Jahr auf dem Abenteuerspielplatz an der Hegelstraße gestartet. Bei der dort aktuell laufenden Sanierung wird auch ein neues Klettergerüst aufgebaut, das ebenfalls über ein Smartphone zusätzliche Funktionen ermöglicht. Das Spielgerät ist nach den Märchen „Das hässliche Entlein“ bzw. „Die kleine Meerjungfrau“ gestaltet, erzählt Annekatrin Barth. Über einen sogenannten QR-Code an der Seite erhält man Zugang zu einer App, mit der Kinder die Märchen von Hans Christian Andersen anschauen oder Spiele spielen können. „Das ist ein zusätzliches Angebot, das man natürlich nicht nutzen muss. Das Kind kann auch einfach nur klettern und rutschen“, betont sie. Die Entscheidung liege bei den Eltern.

Diskussion gewollt

Dass die digitale „Invasion“ des Spielplatzes vielleicht nicht bei allen Eltern gut ankommt, ist dem Stadtgartenbetrieb durchaus bewusst. „Diese Diskussion wollen wir ja“, sagt Frank Hoffmann. Pläne für weitere digitale Spielgeräte gibt es im Moment aber nicht. Es gebe auch keinen Anspruch, jede Spielfläche damit auszustatten. Nach einiger Zeit wolle man erstmal schauen, wie die Reaktionen von Kindern, Jugendlichen und Eltern sind, erst dann werde man weitersehen, erklären die beiden.

Das DJ-Pult kann ab 21. September ausprobiert werden. Dann wird der für 210 000 Euro umgebaute Bolzplatz im Kannenstieg um 15 Uhr eingeweiht. Der Hegelspielplatz soll bis November fertig sein.

Der Stadtgartenbetrieb kümmert sich um 127 Spiel- und Freizeitflächen im gesamten Stadtgebiet. Im Rahmen der Spielplatzflächenkonzeption werden jährlich 490 000 Euro für den Bau und die Sanierung von Spielplätzen zur Verfügung gestellt.

(Quelle: Volksstimme, 25.08.2018)

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