MLV Einheit blickt auf 30-jähriges Bestehen zurück / Sportanlage im Kannenstieg soll Ende Juni fertiggestellt sein
Eigentlich stand in diesen Tagen beim MLV Einheit eine große Jubiläumsparty an. Doch wegen Corona und der noch nicht beendeten Sanierung des Kannenstieg-Sportplatzes wird das 30-jährige Bestehen im kommenden Jahr nachgefeiert.
Am 3. Mai 1990 schlossen sich 96 Sportler, davon 88 unter 18 Jahre alt, zusammen und gründeten den Magdeburger Leichtathletikverein „Einheit“ e. V., kurz MLV. Hervorgegangen war der neue Sportverein aus dem 1981 gegründeten Trainingszentrum (TZ) für Leichtathletik, das zu DDR-Zeiten der BSG Einheit angegliedert war, wie der heutige Vereinschef Detlef Näther berichtet: „In den Jahren bis zur Wende konnten viele Kinder zur Kinder- und Jugendsportschule delegiert werden. Mit 10 Jahren kam man zum TZ und mit 12 Jahren hatte man es geschafft oder eben nicht.“
Bekannte Trainer waren damals aktiv im Verein angestellt, zum Beispiel Heike Grabe und Olaf Prenzler, beide seinerzeit Mitglied der DDR-Nationalmannschaft. Viele andere Trainer haben das Gesicht des TZ geprägt, wie Manfred Haase, der noch viele Jahre im MLV aktiv war. Unter den zahlreichen Absolventen war auch eine später sehr erfolgreiche Athletin – Kugelstoßerin Nadine Kleinert.
Mit der Wende wurde die BSG Einheit aufgelöst und die einzelnen Abteilungen gründeten eigene Vereine. So auch die Leichtathleten. „Der neue Verein sollte offen sein. Jetzt ging es ja nicht nur um Delegierungen, sondern um die Freude an der Leichtathletik“, sagt Detlef Nätther.
Noch keine Sportstätte
Eine eigene Sportstätte hatte der junge Verein noch nicht. Im Winter war man in verschiedenen Schulsporthallen untergebracht, im Sommer trainierten die Mitglieder auf dem Sportplatz von Turbine (heute Fortuna) und auf dem Schulsportplatz der früheren Diesterweg-Oberschule.
Als 1992 die Stadt Magdeburg begann, Sportstätten an die Vereine zu verpachten, bewarben sich die MLVer für den Sportplatz am Neuen Sülzeweg. Dieser war bis dahin von der BSG Blau-Gelb des VEB Milchhof genutzt worden, die sich aber einem anderen Verein angeschlossen hatten. „Dort gab es zwar eine Menge zu tun, aber wir hatten eine 400-Meter-Bahn mit Weitsprunganlagen und Kugelstoßring“, sagt Näther. Sogar ein kleines Vereinshaus gehörte dazu. Endlich hatte man ein Zuhause.
Die Freude währte aber nicht lange. Denn die Stadt hatte zwar den Sportplatz verpachtet, aber gleichzeitig auch große Teile verkauft. So rückten 1996 plötzlich Bagger an. Nach vielen Protesten, einschließlich einer Baustellenbesetzung durch die Mitglieder des Vereines, lenkte die Stadt ein und versprach dafür auf dem Rest eine moderne Anlage mit Tartanbahn entstehen zu lassen.
Die Mitgliederentwicklung war sehr gut. Nicht nur zahlenmäßig, sondern auch was die Sportangebote betraf. Zum Start 1990 gab es zwar schon die Gymnastik-Gruppe, aber sonst nur Leichtathletik. Als Erstes bildeten die Väter der Leichtathletik-Kinder die Abteilung Fußball mit einer Kleinfeld-Mannschaft im Erwachsenenbereich, die es auch noch heute gibt, und einer Jugendmannschaft. Zwei weitere Abteilungen entstanden, die es auch heute noch gibt – Badminton und Volleyball.
Risse in der Laufbahn
In der jüngeren Vergangenheit muss der MLV eine Durststrecke ertragen. „Seit 2018 ist unser Platz aufgrund von Rissen in der Laufbahn für Wettkämpfe gesperrt, nach 18 Jahren intensiver Nutzung normal“, sagt Detlef Näther. Seit einem Jahr ist der Sportplatz wegen der Sanierungsarbeiten gänzlich gesperrt. Ein Vereinsleben gibt es kaum noch. Dann kam auch noch Corona, „damit ist die ganze Party nun richtig vermiest“, resigniert der Vereinschef, weil damit die Jubiläumsfeier auch nicht anderswo gefeiert werden kann.
Immerhin einen Lichtblick gibt es: Noch in diesem Monat sollen die Arbeiten für die blaue Tartanbahn beginnen, Ende Juni könnte die Sanierung dann beendet sein. „Dann feiern wir eben nächstes Jahr“, zeigt sich Detlef Näther optimistisch.
(Quelle: Volksstimme, 08.05.2020)
Kommentar schreiben