Kannenstieg braucht neue Bänke

Diese Standorte wünschen sich Anwohner und hoffen auf schnelle Aufstellung

Wo fehlen im Kannenstieg noch Sitzbänke? Darüber haben Anwohner diskutiert. Ihr Wunschstandort auf der Lindwurmbrücke wird von der Stadtverwaltung abgelehnt. Hoffnung liegt jetzt auf einem Ratsbeschluss.

Im Kannenstieg leben viele ältere Menschen. Wenn sie in den Straßen des Viertels unterwegs sind, brauchen sie mitunter eine Verschnaufpause auf dem Weg zum Einkauf oder zum Arzt. Doch das ist nicht so einfach, da Sitzgelegenheiten rar gesät sind.

Deshalb hatte es sich die AG Gemeinwesenarbeit (GWA) Kannenstieg zur Aufgabe gemacht, nach den Wunschstandorten zu fragen und ihre Umsetzbarkeit bei der Stadtverwaltung zu erkunden. Die mobile GWA des Begegnungszentrums Kannenstieg hatte sich dazu auf den Straßen im Stadtteil umgehört und Standorte gesammelt. In der jüngsten Sitzung des Bürgergremiums konnte Sprecher Lutz Fiedler nun erste Ergebnisse bekanntgegeben. Demnach kommt eine Stelle, die von Anwohnern gewünscht worden war, auf keinen Fall infrage: die Lindwurmbrücke. Wer sich dort die Treppen hochgemüht hat, sollte sich kurz hinsetzen können, so die Anwohneridee.

Sorge vor Unrat auf Ring

Doch wie es dazu aus dem Tiefbauamt heißt, sei das nicht möglich. Es werde befürchtet, dass sich dort dann nicht nur Senioren zur Pause, sondern auch andere Leute zum Umtrunk treffen könnten. Deren Hinterlassenschaften, Flaschen und mehr, landen dann auf den Fahrzeugen auf dem Magdeburger Ring, so die Sorge der Verwaltung. Diese Begründung stieß in der GWA-Runde allerdings auf wenig Verständnis. Ein zusätzlicher Standort sei in der Helene-Weigel-Straße gewünscht worden, ein weiterer gegenüber der Wendeschleife der Straßenbahn. Hierbei müsse aber darauf geachtet werden, wem das fragliche Grundstück gehört, erinnerte Lutz Fiedler. Denn auf dem Gehweg ist in der Regel kein Platz für eine Sitzgelegenheit. Doch gehört das angrenzende Grundstück einem Vermieter, wie einer Wohnungsgenossenschaft, müsse diese zuerst mit ins Boot geholt werden. Dort sei man häufig zwiegespalten, was Bänke angeht, berichtete Fiedler weiter. Einerseits wolle man die Bänke natürlich auch gerne für die eigenen Mieter, andererseits habe man in der Vergangenheit schon häufig Schwierigkeiten durch Bänke bekommen, weil es regelmäßig zu Lärmproblemen komme. Aus diesem Grund sei auch eine Sitzbank abgebaut worden, die unmittelbar vor dem Eingang des Bürgerhauses Kannenstieg gestanden hatte. Gerade dort werde sie von den älteren Besuchern des Herz-ASZ aber durchaus gebraucht, so der GWA-Sprecher. „Wir müssen die Anlieger mitnehmen“, betonte er.

Stadtteilmanager Marcel Härtel verwies auf die jüngste Sitzung des Stadtrates, wo es eben gerade um die Aufstellung von zusätzlichen Sitzbänken ging. Er warb dafür, auf die zügige Umsetzung eines dort getroffenen Beschlusses zu hoffen. Denn wie schon bei den Papierkörben geschehen, sollen nun auch alle Stadtteile respektive die Gemeinwesenarbeitsgruppen angeschrieben werden, um die ihrer Meinung nach fehlenden Standorte zu melden. Bei Papierkörben war dies bereits genauso gehandhabt worden. Anhand der entstandenen Liste soll das Defizit an Abfallbehältern nach und nach beseitigt werden. Ebenso soll es idealerweise mit den Sitzbänken laufen, so Härtel.

Keine Bank ist keine Lösung

Er warnte auch davor, in Sorge vor dem, was sein könnte, erst gar keine Bank aufzustellen. „Deswegen nichts zu tun, ist kontraproduktiv. Bänke sind dafür da, sich dort zu treffen, egal ob jung oder alt“, sagte er. Tobias Hoffmann, Geschäftsstellenleiter der Wohnungsbaugesellschaft (Wobau), verwies auf die Möglichkeit, unterschiedliche Bänke aufzustellen. So gebe es spezielle Jugendbänke ohne Sitzfläche und Lehne. Im Hof der Johannes-R.-Becher-Straße 46-50 prüfe das Unternehmen derzeit den Bedarf der Mieter.

(Quelle: Volksstimme, 13.09.2022)

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