MVB sehen keine Chance für frühere Ikea-Bahn

Vor bald zwei Jahren fuhr die letzte Straßenbahn zum Ikea-Möbelhaus und der dortigen Endhaltestelle an der Lerchenwuhne. Im Zuge des Baus der neuen Trasse in der Johannes-R.-Becher-Straße war die Verbindung gekappt worden. Stattdessen ist seitdem ein Bus auf dieser Strecke eingesetzt. Dies soll bis zur Fertigstellung der 2. Nord-Süd-Verbindung der Straßenbahn so bleiben. Im Stadtrat war im Januar beschlossen worden, dass ein früherer Anschluss geprüft werden soll. Die Volksstimme berichtete und fasste die vom Verkehrsbeigeordneten Jörg Rehbaum gegebene Stellungnahme zusammen, warum sich am Zeitplan aus Sicht der MVB nichts ändern sollte. Ein Hinderungsgrund sei, dass die Strecke entlang der Ebendorfer Chaussee zu Ikea derzeit gar keinen Fahrstrom hat. Denn der Einbau des Gleisvierecks an der Kreuzung Ebendorfer Chaussee/ Milchweg/Johannes-R.-Becher-Straße soll nach derzeitiger Lage bis zum Sommer 2024 erfolgen. Der Baustart ist für kommenden Sommer geplant. Dann wäre zumindest erst einmal der Gleisanschluss hergestellt, der aktuell fehlt.

Doch ohne Strom fährt keine Bahn.

Erst wenn die Bauabschnitte 4 und 5 der neuen Trasse fertiggestellt sind, soll eine komplett neue Fahrleitungsanlage vom Damaschkeplatz errichtet werden und in Betrieb gehen, heißt es in der Stellungnahme. „Eine zeitlich vorgezogene Herstellung der Fahrleitungsanlage hätte größere Auswirkungen auf die Kosten und den Zeitablauf“, so Rehbaum. So müssten die bereits vorbereiteten Ausschreibungsunterlagen geändert werden. Dies wiederum hätte Einfluss auf das Gesamtprojekt 2. Nord-Süd-Verbindung. Vom Stadtrat vorgeschlagen wurde auch – vorausgesetzt, die Bahn könnte früher zu Ikea fahren –, wieder einen Bus durch die Johannes-R.-Becher-Straße fahren zu lassen – im Wechsel mit der Straßenbahn. Dafür müssten zunächst ein Parkverbot in der Straße erlassen und alle Ampeln umprogrammiert werden, so der Beigeordnete. Allerdings gibt es erhebliche Bedenken seitens der MVB: „Wechselnde Abfahrtszeiten und unterschiedliche Haltestellen-Standorte für Bus und Straßenbahn wären für den Fahrgast kaum nachvollziehbar und würden unter Umständen zu geringerer Akzeptanz und damit zu Fahrgastrückgängen führen“, heißt es warnend. So seien die Ikea-Haltestellen für Straßenbahn und Bus etwa 600 Meter entfernt voneinander. Fahrgäste müssten vorab wissen, ob sie mit der Linie 1 oder mit der Linie 69 fahren wollen. „Eine Fahrplankenntnis wäre unabdingbar, um rechtzeitig zur richtigen Haltestelle zu gelangen und spontane Fahrten würden erschwert“, heißt es. Zudem seien mehr Personal und Fahrzeuge notwendig, erklärt das Verkehrsunternehmen. Im Mai wird der Antrag pro „früherer Ikea-Anschluss“ samt negativer Stellungnahme von Stadtverwaltung und MVB erneut im Stadtrat behandelt.

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